Die Abgeltungssteuer ist eine Steuerform, die auf Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und Kursgewinne erhoben wird. Sie soll die Besteuerung von Kapitalerträgen vereinfachen und effizienter gestalten. Seit 2009 wird die Abgeltungssteuer pauschal erhoben, sodass Kapitalerträge in der Regel nicht mehr im Rahmen der Einkommensteuererklärung gesondert versteuert werden müssen. Doch wie genau funktioniert die Abgeltungssteuer, und was sollten Anleger wissen?
Inhaltsverzeichnis
Wie hoch ist die Abgeltungssteuer in Deutschland?
Die Abgeltungssteuer beträgt in Deutschland pauschal 25 % auf alle Kapitalerträge. Dazu kommen der Solidaritätszuschlag (5,5 % auf die Abgeltungssteuer) und gegebenenfalls die Kirchensteuer. Zusammen ergibt sich ein Steuersatz von etwas über 26 %, je nach individueller Kirchensteuerpflicht sogar noch etwas mehr.
Was ist der Unterschied zwischen Kapitalertragsteuer und Abgeltungssteuer?
Die Kapitalertragsteuer und die Abgeltungssteuer sind eng miteinander verbunden, bezeichnen aber unterschiedliche Dinge. Die Kapitalertragsteuer war früher die Bezeichnung für die Steuer auf Kapitalerträge. Seit der Einführung der Abgeltungssteuer gilt die Kapitalertragsteuer als deren Unterform. Die Abgeltungssteuer ist somit eine Sonderform der Kapitalertragsteuer, die mit einem festen Steuersatz erhoben wird und eine Endbesteuerung darstellt. Der wesentliche Unterschied liegt also im Steuersystem: Während früher die Kapitalerträge im Rahmen des persönlichen Einkommenssteuersatzes versteuert wurden, greift bei der Abgeltungssteuer ein fixer Steuersatz von 25 %.
Wie bekomme ich die Abgeltungssteuer zurück?
Wenn dein persönlicher Einkommensteuersatz unter 25 % liegt, kannst du die zu viel gezahlte Abgeltungssteuer über die Steuererklärung zurückholen. Dazu musst du deine Kapitalerträge in der Steuererklärung angeben und die sogenannte Günstigerprüfung beantragen. Das Finanzamt prüft dann, ob der persönliche Steuersatz unter 25 % liegt. In diesem Fall wird die Differenz erstattet.
Darüber hinaus kannst du die Abgeltungssteuer vermeiden oder reduzieren, indem du den Sparerpauschbetrag nutzt. Dieser Freibetrag liegt derzeit bei 1.000 Euro für Alleinstehende und 2.000 Euro für Verheiratete. Gewinne, die innerhalb dieses Freibetrags liegen, sind von der Abgeltungssteuer befreit. Wichtig ist, bei deiner Bank einen Freistellungsauftrag einzurichten, damit der Freibetrag automatisch berücksichtigt wird.
Wann muss ich keine Abgeltungssteuer zahlen?
In bestimmten Fällen musst du keine Abgeltungssteuer zahlen. Dies gilt insbesondere, wenn:
- Deine Kapitalerträge unter dem Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro (2.000 Euro für Verheiratete) liegen und du einen Freistellungsauftrag gestellt hast.
- Dein persönlicher Einkommensteuersatz unter 25 % liegt und du die Günstigerprüfung in der Steuererklärung beantragst.
- Du Erträge aus bestimmten steuerbegünstigten Anlagen wie Riester- oder Rürup-Verträgen erhältst.
Ist mit der Abgeltungssteuer alles erledigt?
Für die meisten Anleger ist mit der Zahlung der Abgeltungssteuer die Besteuerung abgeschlossen. Kapitalerträge müssen dann nicht mehr in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Es gibt jedoch Ausnahmen:
- Wenn der persönliche Steuersatz unter 25 % liegt und die Günstigerprüfung durchgeführt werden soll, muss dies in der Steuererklärung vermerkt werden.
- Wer keinen Freistellungsauftrag gestellt hat und dennoch den Sparerpauschbetrag geltend machen möchte, kann dies über die Steuererklärung nachholen.
- Bei bestimmten Kapitalerträgen, etwa aus dem Ausland, kann eine Veranlagung über die Steuererklärung notwendig sein.
Fazit
Die Abgeltungssteuer ist eine pauschale Steuer auf Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und Kursgewinne, die mit einem festen Satz von 25 % erhoben wird. Durch den Sparerpauschbetrag lässt sich ein Teil der Erträge steuerfrei vereinnahmen, und über die Steuererklärung kann man in bestimmten Fällen zu viel gezahlte Steuern zurückfordern. Für die meisten Anleger bedeutet die Abgeltungssteuer eine Endbesteuerung, sodass eine zusätzliche Angabe in der Steuererklärung nicht notwendig ist.